Seit Jahren existieren vielfältige Bemühungen aus der Forschung und Politik zur Umgestaltung des naturwissenschaftlichen Unterrichts. Schülerinnen und Schüler sollen stärker zum Lernen und zur Zusammenarbeit motiviert werden, z.B. indem sie relevante und aktuelle Phänomene und Probleme gemeinsam diskutieren und bearbeiten. Zentrales Ziel dabei ist es, dass durch eine Reihe von zusammenhängenden Unterrichtserfahrungen zu einem ausgewählten Phänomen Schülerinnen und Schüler selbst motiviert sind, sich mit zentralen naturwissenschaftlichen Ideen zu befassen.
Während dieser als „kohärent“ bezeichnete Unterricht in der Lehrkräftebildung in den Naturwissenschaften seit langem befürwortet wird, haben neue Lehrerinnen und Lehrer häufig Schwierigkeiten, jene Ideen im Unterricht umzusetzen und geben diese schnell zugunsten traditionellerer Methoden wieder auf.
Um angehender Lehrkräfte bei der Durchführung eines kohärenten naturwissenschaftlichen Unterrichts zu unterstützen, wurde zuletzt im Projekt PICoSTE verschiedene Vorgehensweise in der Lehrkräftebildung ausgetauscht. Dabei wurde festgestellt, dass Planungs- und Reflexionstools zwar das Potenzial haben, als wirkungsvolle Verbindungselemente zwischen universitären Kursen und schulischen Erfahrungen zu fungieren, dass aber ein konsistentes Set von Planungs- und Reflexionstools für die Ausbildung von Naturwissenschaftslehrkräften nur begrenzt zur Verfügung steht.
Das Hauptanliegen des Projekts DECoSTE besteht nun also darin, dieses Set von Planungs- und Reflexionstools sowie zugehörige Lernmodule zu entwickeln und zu erproben, um angehende Lehrerinnen und Lehrer dabei zu unterstützen, sowohl die Prinzipien eines kohärenten Naturwissenschaftsunterrichts besser zu verstehen, als auch einen kohärenten Unterricht in den Naturwissenschaften durchführen zu können.
Zu den Beteiligten in diesem Projekt gehören Partnerinstitute aus Deutschland (IPN - Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und der Mathematik, Universität Duisburg-Essen), Norwegen (Universität Bergen), Schweden (Universität Halmstad), Finnland (Universität Helsinki) und der Türkei (Universität Usak). Zu den Projektteams gehören außerdem erfahrene Mentorlehrkräfte und schulische Ansprechpersonen. Gemeinsam mit den Forschenden sind sie für die Konzeption und die empirische Überprüfung der im Rahmen des Projekts entwickelten Tools und Module verantwortlich. Die Planungs- und Reflexionstools und die Lernmodule werden dabei in einem iterativen, design-basierten und ergebnisorientierten Prozess entwickelt und getestet.
Zunächst wird im Projekt ein theoretischer Rahmen für kohärenten naturwissenschaftlichen Unterricht konkretisiert, welcher auf einer systematischen Analyse der Forschungsliteratur sowie Dokumenten aus der Politik basiert. Die so identifizierten Kriterien eines kohärenten Unterrichts leiten schließlich die Entwicklung der Tools und Module, die miteinander konsistent und kohärent sind und in der Lehrkräftebildung getestet und anschließend überarbeitet wurden. Abschließend werden die entwickelten Tools und Module im Rahmen eines Multiplier-Event mit verschiedenen Beteiligten in der Lehrkräftebildung diskutiert und geteilt.
Das Hauptanliegen dieses Projekts ist es also, angehenden Lehrkräften in den Naturwissenschaften kohärente Lernerfahrungen im Laufe der Lehrkräftebildung und ein konsistentes Set von konkreten Planungs- und Reflexionstools zur Verfügung zu stellen. Diese Tools sollen dabei helfen, die gegenwärtige Kluft zwischen universitärer Lehrkräftebildung in den Naturwissenschaften, naturwissenschaftlichem Unterricht und den Zielen aus Politik und Forschung zu überbrücken. Langfristiges Ziel ist es, Schülerinnen und Schülern Zugang zu einem naturwissenschaftlichen Unterricht zu ermöglichen, der ansprechender, verständlicher und bedeutsamer (auch) für das Leben außerhalb der Schule ist