Soziale Eingebundenheit mit Schülerinnen und Schülern: Welche Rolle spielt sie für das berufliche Wohlbefinden von Lehrkräften?

Beitrag in SammelwerkForschungbegutachtet

Publikationsdaten


VonKaren Aldrup, Uta Klusmann
OriginalspracheDeutsch
Erschienen inGerda Hagenauer, Diana Raufelder (Hrsg.), Soziale Eingebundenheit: Sozialbeziehungen im Fokus von Schule und Lehrer*innenbildung
Seiten271-285
Herausgeber (Verlag)Waxmann
ISBN978-3-8309-4266-5, 978-3-8309-9266-0
DOI/Linkhttps://doi.org/10.31244/9783830992660 (Open Access)
PublikationsstatusVeröffentlicht – 01.2021

Während die Bedeutung einer positiven Beziehung zwischen Lehrkräften und Lernenden für die psychosoziale Entwicklung der Schülerinnen und Schüler seit langem Gegenstand empirischer Forschung ist, wurde ihre Relevanz für Lehrkräfte und ihr berufliches Wohlbefinden bislang selten untersucht. Der vorliegende Beitrag ging daher im Rahmen einer zweiwöchigen Tagebuchstudie mit N = 88 Lehrkräften der Frage nach, wie sich das Erleben sozialer Eingebundenheit in der Beziehung mit den Schülerinnen und Schülern in täglichen intraindividuellen Schwankungen des Wohlbefindens (d.h. hohem beruflichen Enthusiasmus und geringer emotionaler Erschöpfung) widerspiegelt und ob es darüber hinaus auch interindividuelle Unterschiede im Wohlbefinden erklären kann. Ergebnisse von Mehrebenen-Regressionsanalysen zeigten, dass Lehrkräfte an Tagen, an denen sie eine höhere soziale Eingebundenheit mit ihren Schülerinnen und Schülern berichteten, auch einen höheren beruflichen Enthusiasmus empfanden. Auch berichteten Lehrkräfte, die sich insgesamt mehr von ihren Schülerinnen und Schülern gemocht fühlten, im Mittel einen höheren Enthusiasmus als andere Teilnehmende. Für die Vorhersage emotionaler Erschöpfung waren hingegen andere Faktoren bedeutsamer—auf Tagesebene das Gefühl, im Beruf nicht kompetent zu sein und auf Personenebene ein hoher Neurotizismus. Diese Befunde tragen dazu bei, die Rolle pädagogischer Beziehungen für das Wohlbefinden von Lehrkräften zu verstehen, um dieses Wissen für die Aus- und Weiterbildung nutzbar zu machen.