Mathe macht stark
Wissenschaftliche Begleitforschung des Förderprogramms Mathe macht stark – Grundschule
Im Rahmen des Projektes „Niemanden zurücklassen“ verfolgt das Förderprogramm „Mathe macht stark – Grundschule“ das Ziel, bereits im Anfangsunterricht Lernschwierigkeiten in Mathematik zu erkennen und der Entstehung einer möglichen Rechenschwäche vorzubeugen.
Projektdaten
Forschungslinien | Forschungslinie Fachliches Lernen im vorschulischen und schulischen Bereich | ||
Abteilungen | Didaktik der Mathematik | ||
Laufzeit | 1.7.2013–31.12.2022 | ||
Status | abgeschlossen | ||
Beteiligte am IPN | Prof. Dr. Aiso Heinze (Projektleitung) |
Im Rahmen des Projektes „Niemanden zurücklassen“ verfolgt das Förderprogramm „Mathe macht stark – Grundschule“ das Ziel, bereits im Anfangsunterricht Lernschwierigkeiten in Mathematik zu erkennen und der Entstehung einer möglichen Rechenschwäche vorzubeugen. Dazu wurden vom Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig Holstein (IQSH) unter wissenschaftlicher Begleitung des IPN Materialien für Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler entwickelt, die unterrichtsbegleitend zur Diagnose und Förderung eingesetzt werden können.
Zu insgesamt 24 zentralen mathematischen Inhaltsbereichen der Eingangsstufe (siehe Abbildung 1) gibt es jeweils Klassenaufgaben sowie Aufgaben für ein individuelles Diagnosegespräch (Interview). Die schriftlichen Klassenaufgaben von ca. 10 Minuten Dauer werden von der ganzen Klasse bearbeitet und dienen dazu, Schülerinnen und Schüler mit Schwierigkeiten in dem jeweiligen Themenbereich zu identifizieren. Mit diesen Kindern führt die Lehrkraft im Anschluss daran jeweils ein individuelles Interview durch, um Aufschluss über die individuellen Verständnisschwierigkeiten zu erhalten. Je nach Diagnose stehen der Lehrkraft neben didaktischen Hinweisen zu den jeweiligen Inhaltsbereichen dann vor allem auch spezifische Förderhinweise zur Verfügung, die mit gängigem Lernmaterial der Grundschule umgesetzt werden können. Um den Lernfortschritt der Schülerinnen und Schüler zu messen und zu dokumentieren werden jeweils zwei bis vier Inhaltsbereiche mit einem „Meilenstein“-Test abgeschlossen, der sich ebenfalls im Schülerheft befindet.
Seit dem Schuljahr 2013/2014 nehmen 100 Schulen in Schleswig-Holstein an dem auf vier Jahre angelegten Projekt teil, im Schuljahr 2014/2015 kamen weitere 43 Schulen hinzu. In regionalen Fortbildungen werden den beteiligten Lehrkräften didaktische und fachliche Hintergrundinformationen zum Material vermittelt sowie ein Erfahrungsaustausch ermöglicht.
Weitere Informationen zum Förderprogramm finden Sie hier.
IPN-Podcast
Folge 3 von Forschung für Bildung:
"Mathematik-Förderung in der Grundschule“
bei Spotify oder auf dem IPN-YouTube-Kanal
Teilprojekt 1: Evaluation des Förderprogramms
Die Evaluation des Förderprogramms „Mathe macht stark – Grundschule“ soll untersuchen, wie wirksam die Förderung im Anfangsunterricht ist, um Schwierigkeiten beim Mathematik-Lernen vorzubeugen. Dazu wurde ein quasi-experimentelles Design mit drei Gruppen gewählt: (1) 20 Schulen erhalten neben dem Material und dazugehörigen Fortbildungen zwei zusätzliche Lehrerwochenstunden, um die Förderung umzusetzen. (2) 10 Schulen bekommen die Materialien und die Fortbildungen, aber keine zusätzlichen Lehrerwochenstunden und (3) 10 Schulen außerhalb des Förderprogramms dienen als Kontrollgruppe, indem sie die in Schleswig-Holstein übliche Diagnose und Förderung von Schülerinnen und Schülern im Regelunterricht vornehmen. Die Schulen der Stichprobe wurden im Hinblick auf die Vergleichbarkeit der sozialen, kulturellen und leistungsbezogenen Zusammensetzung der Schülerschaft ausgewählt. Insgesamt werden Daten von ca. 2500 Schülerinnen und Schülern erhoben. In den beteiligten Schulen wurden mit allen Erstklässlerinnen und Erstklässlern über das Schuljahr 2013/2014 verteilt fünf schriftliche Tests durchgeführt. Im zweiten Schuljahr werden drei weitere Tests folgen. Die Aufgaben der Tests orientieren sich an den Inhaltsbereichen der „Mathe macht stark“-Materialien und erfassen relevante Merkmale des Zahlbegriffserwerbs sowie Rechenkompetenzen. Am Ende der Schuljahre 1 bis 4 findet jeweils ein Abschlusstest statt, der im Rahmen des Projektes PERLE (Universität Kassel) entwickelt wurde und für eine längsschnittliche Untersuchung der Kompetenzentwicklung in Arithmetik geeignet ist.
Um individuelle Unterschiede zwischen einzelnen Schülerinnen und Schülern sowie Klassen- und Schuleinflüsse zu kontrollieren, wurden zu Beginn des Projektes die Lernvoraussetzungen bezogen auf Mathematik (Hamburger Rechentest, HaReT) und Sprache (Münsteraner Screening, MÜSC) erhoben sowie in der Mitte des ersten Schuljahres die kognitiven Grundfähigkeiten der Schülerinnen und Schüler (CFT). Außerdem werden über die beteiligten Lehrkräfte Hintergrundvariablen zum Unterricht sowie über die Eltern Hintergrundvariablen zu den Kindern erfragt. Die Lehrkräfte, die mit dem „Mathe macht stark“-Material arbeiten, dokumentieren darüber hinaus, welches Kind wie oft in welchem der Inhaltsbereiche spezifisch gefördert wurde
Teilprojekt 2: Untersuchung des kumulativen Kompetenzaufbaus in Arithmetik
Durch die detaillierte Erfassung spezifischer arithmetischer Kompetenzen zu verschiedenen Zeitpunkten im ersten und zweiten Schuljahr können über die Evaluation des Förderprogramms hinaus Annahmen über den kumulativen Kompetenzaufbau im Bereich der Arithmetik untersucht werden. Diese Studie soll einen Beitrag dazu leisten, die Bedeutsamkeit von bestimmten mathematischen Teilkompetenzen zu klären, denen im Curriculum bzw. in der Mathematikdidaktik eine große Rolle zugeschrieben wird.
Insbesondere können damit solche Teilkompetenzen identifiziert werden, die besonders prädiktiv für den Kompetenzaufbau im Mathematikunterricht der Grundschule sind.
Beteiligte Personen am IPN
Franziska Fischer
Prof. Dr. Aiso Heinze
Externe Kooperationspartner:innen
Jun.-Prof. Dr. Ann-Katrin van den Ham (Universität Hamburg)
Dr. Henning Sievert (Europa-Universität Flensburg)
Beteiligte Personen am IQSH
Ute Ernst (Koordination)
Torben von Seeler
Karin Rogalski
Petra Fojut
Dr. Thomas Riecke-Baulecke