MaLeMINT-E
Ergänzungsstudie zu mathematischen Lernvoraussetzungen für Studiengänge außerhalb des MINT-Bereichs
Das Projekt MaLeMINT-E ergänzt die Studie MaLeMINT und identifiziert mittels einer Delphi-Studie die mathematischen Lernvoraussetzungen, die Hochschullehrende von Studienanfänger:innen in Studienfächern außerhalb des MINT-Bereichs erwarten.
Projektdaten
Forschungslinien | Forschungslinie Fachliches Lernen im vorschulischen und schulischen Bereich | ||
Abteilungen | Didaktik der Mathematik | ||
Laufzeit | seit 1.4.2019 | ||
Status | laufend | ||
Beteiligte am IPN | Prof. Dr. Aiso Heinze (Projektleitung), Dr. Irene Neumann (Projektleitung) |
Der Ergebnisbericht zu der Studie steht hier zum Download zur Verfügung. (Diese Datei ist nicht barrierefrei)
Moderiert von Mareike Müller-Krey, kommen die drei Verantwortlichen der Studie "MaLeMINT-E" in diesem Podcast zu Wort. Dunja Rohenroth, Dr. Irene Neumann und Prof. Dr. Aiso Heinze berichten von ihrer Intention zu dieser Untersuchung, wie sie methodisch vorgegangen sind und wo sie nun, basierend auf den Ergebnissen der Studie Handlungsnotwendigkeiten für die Bildungspraxis sehen.
Zum Podcast „Studieren ohne Mathe“ auf Spotify oder auf dem IPN-YouTube-Kanal
Medienecho
Eine Auswahl von Medienbeiträgen zur MaLeMINT-E-Studie:
- Deutschlandfunk - Campus & Karriere
- Der Tagesspiegel
- ZEIT ONLINE
- Frankfurter Allgemeine Zeitung (Bezahlschranke)
Ausgangslage
Viele studieninteressierte Schülerinnen und Schüler beenden die Schule in dem Glauben, Mathematik bräuchten sie nie wieder. Es ist jedoch anzunehmen, dass mehr als 80 % der Studierenden Mathematik jenseits basaler Grundkenntnisse und Grundfertigkeiten benötigen.
Für ein Studium aus dem Bereich der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) scheint dabei die Relevanz mathematischer Kenntnisse und Fertigkeiten außer Frage zu stehen. Aber auch Studienfächer wie beispielsweise die Wirtschaftswissenschaften, Soziologie, Psychologie, Sportwissenschaften oder Architektur stellen mitunter hohe mathematische Anforderungen, die bei einem Teil der Studierenden zu einer Überforderung und im ungünstigsten Fall zum Studienabbruch führen können.
Zielsetzung
Vor diesem Hintergrund hat das Projekt MaLeMINT-E zum Ziel, die von Studienanfängerinnen und Studienanfängern erwarteten mathematischen Lernvoraussetzungen für ein Studium außerhalb des MINT-Bereichs aus Sicht der Hochschulen zu explorieren und zu systematisieren. Aus den Befragungsergebnissen einer Stichprobe von rund 550 Hochschullehrenden sollen Mindeststandards für mathematische Kompetenzen zum Studienbeginn abgeleitet werden.
Methode
Kernstück von MaLeMINT-E ist eine Delphi-Befragung von Hochschullehrenden, die in den betreffenden Studienfächern Erfahrung mit der Mathematikausbildung zu Studienbeginn haben. Die Delphi-Methode zeichnet sich dadurch aus, dass über mehrere Runden hinweg die Einschätzung einer Gruppe von Expertinnen und Experten erfasst, strukturiert und zur erneuten Bewertung zurückgespiegelt wird, um so zu einem Konsens zu kommen.
Ergebnisse
Durch die Anlage als Delphi-Befragung kann eine Übersicht zu erwarteten mathematischen Lernvoraussetzungen in Studienfächern außerhalb des MINT-Bereichs erarbeitet werden, das auf einem breiten Konsens der Hochschullehrenden beruht.
Der Ergebnisbericht zu der Studie steht hier zum Download zur Verfügung. (Diese Datei nicht barrierefrei)
Was die Studie nicht zeigt
Aufgrund der Anlage der Studie kann MaLeMINT-E keine Auskunft darüber geben, welche Ursachen den Mathematik-Problemen der Studienanfängerinnen und Studienanfänger zu Grunde liegen oder inwieweit die identifizierten Erwartungen seitens der Hochschullehrenden prädiktiv für Studienerfolg sind. Insbesondere sei erwähnt, dass die Studie keine Belege zur aktuellen Diskussion liefern kann, ob ein kompetenzorientierter Mathematikunterricht oder ein rein regel- und faktenbasierter Mathematikunterricht besser auf die mathematischen Anforderungen eines Studiums vorbereiten. Der vorliegende Katalog sollte auch nicht als ein bildungspolitisches Dokument verstanden werden, in dem schulische Bildungsziele ähnlich der Bildungsstandards oder Fachanforderungen und Kerncurricula formuliert sind.
Ausblick
Mit dem erarbeiteten Katalog lassen sich die mathematischen Anforderungen der Hochschulen für Schulen und Studieninteressierte transparent machen. Dabei ist insbesondere wichtig, dass die Rolle der Mathematik auch für Studienfächer aufgezeigt wird, von denen es die Schulabsolventinnen und Schulabsolventen eventuell gar nicht erwarten.
Außerdem kann er als Grundlage zur Konzeptionierung von Fördermaßnahmen wie Vor- und Brückenkursen oder für die Entwicklung von kompetenzbezogenen Selbsttests für Studieninteressierte herangezogen werden. Mit Blick auf die Lehrkräftebildung kann der Katalog eine Orientierung bieten, z. B. in entsprechenden Fortbildungsmaßnahmen für die Rolle der Mathematik in einem sehr breiten Spektrum an Fächern zu sensibilisieren und zu Anwendungsbeispielen jenseits der Standardanwendungen zu animieren. Darüber hinaus werden Impulse für eine bildungspolitische Diskussion zum Übergang Schule-Hochschule erwartet, da der MaLeMINT-E-Katalog gemeinsam mit dem MaLeMINT-Katalog die Erwartungen der Hochschulseite für eine substanzielle Bandbreite an Fächern beschreiben kann.
Personen
Aiso Heinze, IPN Kiel, Abteilung Didaktik der Mathematik
Irene Neumann, IPN Kiel, Abteilung Didaktik der Physik/Didaktik der Mathematik
Dunja Rohenroth, IPN Kiel, Abteilung Didaktik der Mathematik