Bericht zur 16. SH-Sommeruniversität in Sankelmark: Gemeinsam neue Wege gehen
Vom 1. bis 3. August 2024 fand die 16. SH-Sommeruniversität im Akademiezentrum Sankelmark statt. Veranstaltet wurde die Tagung vom IPN, der CAU zu Kiel, dem MBWFK und dem IQSH. Das Thema lautete „Gemeinsam neue Wege gehen – Aktuelle Konzepte der Schul- und Unterrichtsentwicklung".
Die Sommeruniversität bot erneut eine herausragende Plattform für den Austausch zwischen Praxis und Wissenschaft. Namhafte Forscherinnen und Forscher, wichtige Vertreterinnen und Vertreter der Bildungsverwaltung sowie engagierte Lehrkräfte und Schulleitungen aus ganz Schleswig-Holstein kamen zusammen, um sich über die neuesten Entwicklungen in der Schul- und Unterrichtsentwicklung auszutauschen und mögliche Maßnahmen und Modelle für die Praxis zu diskutieren. Es wurden Ergebnisse aktueller Schulleistungsstudien vorgestellt und der Lehrkräftemangel diskutiert. Zudem wurden neue Ansätze zur Unterrichtsentwicklung und ‑diagnostik erörtert, insbesondere zum digitalen Unterricht.
Die Veranstaltung wurde mit einem digitalen Grußwort von Ministerin Karin Prien (MBWFK) und Grußworten vor Ort von Prof. Dr. Jens Möller (CAU) und Prof. Dr. Olaf Köller (IPN) eröffnet. Prof. Dr. Olaf Köller präsentierte anschließend die Lehren aus 22 Jahren PISA, wobei demografische Veränderungen als wichtiger Erklärungsfaktor hervorgehoben wurden. Am Nachmittag stellte Prof. Dr. Petra Stanat (IQB, HU Berlin) die Befunde aus den IQB-Bildungstrends spezifisch für Schleswig-Holstein vor. Dr. Maike Abshagen (MBWFK), Prof. Dr. Ilka Parchmann (IPN) und andere Expertinnen präsentierten Konzepte zur Gewinnung von Lehrkräften durch die Zusammenarbeit von Schulen und Hochschulen, welche in Workshops mit den anwesenden Lehrkräften kritisch besprochen wurden. Eine Podiumsdiskussion zur „Zukunft der Schule" rundete den ersten Tag ab und bot eine lebhafte Diskussion zwischen Bildungsverwaltung, Wissenschaft und Praxis.
Am zweiten Tag beleuchtete Prof. Dr. Steffen Gailberger (CAU Kiel) Methoden zur Leseförderung, hier insbesondere so genannte Lesebänder, die sich in vielen Ländern bereits als wichtige Fördermaßnahmen erwiesen haben und zukünftig auch in Schleswig-Holstein zum Einsatz kommen sollen. Dr. Mareike Wollenschläger (ZSL, Stuttgart) und Julia Blank (IBBW, Stuttgart) stellten den Unterrichtsfeedbackbogen „Tiefenstrukturen" aus Baden-Württemberg vor, ein innovatives Instrument zur Unterrichtsevaluation, das nun auch in Schleswig-Holstein verfügbar ist. Der Tag endete mit der legendären Schleifahrt: Ein Traditionsdampfer fuhr bei herrlichem Wetter entlang der Schlei und bot den Teilnehmenden eine entspannte Atmosphäre für Gespräche und Austausch.
Der dritte Tag konzentrierte sich auf die Nutzung von Künstlicher Intelligenz im Unterricht. Dr. Torben Jansen (IPN, Kiel) stellte neueste Erkenntnisse über KI-generiertes Feedback zu Schülertexten vor. Malte Hecht, Unternehmer im Ed-Tech Bereich, präsentierte die Anwendung Fiete.AI, die großes Potenzial für die Unterstützung der Schreibprozesse von Schülerinnen und Schülern hat. Eine abschließende Diskussionsrunde gab Impulse zu KI in der Schule, wobei Prof. Dr. Doris Weßels (FH Kiel) die Notwendigkeit eines schnellen Wandels hin zu digitalem Unterricht eindringlich herausstellte.
Die 16. SH-Sommeruniversität war informativ und bereichernd. Die wissenschaftlichen Vorträge und perspektivreichen Diskussionen gaben wertvolle Denkanstöße, wie Praxis, Wissenschaft und Politik zusammengedacht und neue Impulse für die Arbeit an den Schulen gesetzt werden können. Das Rahmenprogramm, einschließlich der Bunkerführung und der Schleifahrt, trug zur angenehmen Atmosphäre der Tagung bei und bot zusätzliche Gelegenheiten zum informellen Austausch. Wir danken allen Teilnehmenden, Referentinnen und Referenten sowie den Organisatoren für eine gelungene Veranstaltung und freuen uns bereits auf die nächste SH-Sommeruniversität.
Autorin: Raja Reble