MuM-Pro-Lesen
Professionalisierung von Lehrkräften für sprachbildenden Mathematikunterricht – Implementationsstudie zum Leseverständnis für Textaufgaben

Das Projekt wird empirisch spezifizieren, wie Fortbildungsangebote und Unterstützung durch Unterrichtsmaterialien thematisch ausgerichtet sein müssen, um bei Lehrkräften die Diagnose- und Förderkompetenz zum mathematikbezogenen Leseverständnis auszubauen.

Projektdaten


ForschungslinienForschungslinie Fachliches Lernen im vorschulischen und schulischen Bereich
AbteilungenFachbezogener Erkenntnistransfer
FörderungDeutsche Forschungsgemeinschaft (1.9.202231.8.2025)
Laufzeit1.9.202231.8.2025
Statuslaufend
Beteiligte am IPNProf. Dr. Susanne Prediger (Projektleitung)

Für effektive Sprachbildung im Fachunterricht müssen Lehrkräfte sprachliche Anforderungen diagnostizieren und Lernende in der Bewältigung dieser Anforderung fokussiert fördern können. Um die dafür benötigten gegenstandsspezifischen professionellen Kompetenzen bei Lehrkräften systematisch auszubauen, muss empirisch spezifiziert werden, wie Fortbildungsangebote und Unterstützung durch Unterrichtsmaterialien thematisch zu fokussieren sind.

Bislang fehlen differenzierte Erkenntnisse, (F1) über welche professionellen Kompetenzen zur Diagnose und Förderung von Sprache im Fachunterricht Lehrkräfte bereits verfügen und (F2) wie sich verschieden fokussierte Unterstützungs- und Fortbildungsangebote auf Zuwächse in der Diagnose- und Förderkompetenz bei Lehrkräften und (F3) auf Lernzuwächse bei Lernenden auswirken. Im beantragten Projekt MuM-Pro-Lesen werden diese Fragen am exemplarischen Gegenstandsbereich „Leseverständnisförderung für mathematische Textaufgaben“ in einem experimentellen Interventionsdesign (mit Variation der Themen der Fortbildung und der Unterstützung) untersucht mit n = 4 x 25 Lehrkräften.

Zu F1 wird der Stand der Diagnose- und Förderkompetenz in vier Komponenten untersucht (Diagnose- und Förderwissen, Überzeugungen und hypothetische Unterrichtspraktiken zum mathematikbezogenen Leseverständnis von Textaufgaben).
Zu F2 wird die Entwickelbarkeit der vier Komponenten durch drei Interventionen DTDU, DFTDU, DFTDFU und einer Wartekontrollgruppe KG verglichen: In der Thematisierungsbedingung DT wird nur die Diagnose in der Fortbildung thematisiert, in DFT werden auch die Förderansätze explizit thematisiert, in der Unterstützungsbedingung DFU sind neben Diagnoseanlässen auch die Förderansätze im Unterrichtsmaterial detailliert integriert, in DU werden zwar die gleichen Textaufgaben und Diagnoseanlässe im Material angeboten, doch sollen die Lehrkräfte Förderansätze selbst integrieren.
Zu F3 wird die Wirksamkeit der vier Interventionen auf Leseverständnis und Selbstwirksamkeitserwartungen zu mathematischen Textaufgaben bei n = ca. 4 x 500 Kindern der Klasse 5 verglichen.

Die Studie leistet einen originären Beitrag zur Theoriebildung der fachdidaktischen Implementationsforschung bzgl. sprachbildenden Förderansätzen, indem sie sowohl empirisch fundiertes Erklärungswissen generiert, zu Relevanz und Zusammenhängen einzelner Komponenten professioneller Kompetenz (z.B. zwischen Diagnose- und Förderkompetenz) als auch innovatives Handlungswissen zu Gelingensbedingungen der Weiterentwicklung von professioneller Kompetenz durch Materialunterstützung und Fortbildung, zu dem bislang kaum Empirie existiert. Praktisch bedeutsam ist dies zur empirischen Fundierung der Implementation von Sprachbildung im Fachunterricht. Es liefert aber auch über den konkreten Gegenstand hinaus strukturelle Einsichten, die im nächsten Schritt auf Übertragbarkeit auf andere Teilbereiche professioneller Kompetenz von Lehrkräften geprüft werden könnten.